Anonyme
Arbeits­süchtige


Für Medienschaffende

Laut einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung arbeitet rund ein Zehntel der Erwerbstätigen in Deutschland suchthaft. „Von suchthaftem Arbeiten Betroffene arbeiten nicht nur sehr lang, schnell und parallel an unterschiedlichen Aufgaben, sie können auch nur mit schlechtem Gewissen freinehmen und fühlen sich oft unfähig, am Feierabend abzuschalten und zu entspannen.“ (https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-rund-zehn-prozent-der-erwerbstatigen-arbeiten-suchthaft-41451.htm). All dies sind Charakteristika der Arbeitssucht: Lange, schnell, getrieben arbeiten – vor allem in der beruflichen Arbeit. Arbeitssucht kann aber alle Lebensbereiche betreffen; als Aktivitätssucht oder Adrenalinsucht sind die Betroffenen ständig beschäftigt.

Das Gegenstück zur Arbeitssucht ist die Arbeitsvermeidungssucht. Betroffene schieben Aufgaben auf (Prokrastination). Häufig ist der Wunsch nach einem perfekten Ergebnis ein Hemmschuh. Wenn dieses perfekte Ergebnis unerreichbar scheint, ist es einfacher, gar nicht erst anzufangen.

Arbeitssucht und Arbeitsvermeidungssucht wirken sich auch auf das Umfeld von Betroffenen aus. Arbeitssüchtige vernachlässigen häufig ihre Familie und ihre sozialen Kontakte. Arbeitsvermeidende haben häufig Schwierigkeiten länger in einer Festanstellung zu bleiben oder gehen in die Selbstständigkeit, was wiederum ihre Familie in eine unsichere wirtschaftliche Lage bringen kann.

Die Anonymen Arbeitssüchtigen sind eine Selbsthilfegemeinschaft, die sich an Betroffene von Arbeitssucht / Arbeitsvermeidungssucht richtet. Die Selbsthilfegruppen arbeiten nach dem 12-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker, die in den 1930er Jahren in den U.S.A. entstanden sind. Das 12-Schritte-Programm hat sich für genesende Alkoholkranke und ihre Angehörigen als sehr hilfreich erwiesen. Es geht davon aus, dass Sucht durch einen Mangel an Spiritualität verursacht wird und zeigt auf, wie mehr Spiritualität Betroffenen hilft, zunehmend von ihren Suchterkrankungen zu genesen. Die 12-Schritte-Gemeinschaften und so auch die Anonymen Arbeitssüchtigen sind an keine Konfession gebunden.

Der regelmäßige Besuch der Gruppen und die Arbeit im 12-Schritte-Programm verhilft Betroffenen zu einer veränderten Sicht- und Denkweise über ihre Arbeitsstörungen. In den Gruppen können sie im Austausch mit anderen ihre Krankheit besser annehmen und ihren Blick auf ihre Genesung richten. In der Gemeinschaft schöpfen Betroffene Mut und entwickeln neue Perspektiven.

Die Anonymen Arbeitssüchtigen gibt es im deutschsprachigen Raum seit 1986. Derzeit gibt es ca. 20 Treffen, als Präsenztreffen in verschiedenen Städten im deutschsprachigen Raum und als Telefon-/Onlinemeetings. Sie stehen allen von Arbeitssucht / Arbeitsvermeidungssucht Betroffenen offen. Es gibt keine Mitgliedsbeiträge. Um die Anonymität der teilnehmenden Personen zu wahren, gibt es keine Teilnehmerlisten.

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